"Der Bedarf an Spenderorganen ist weit höher als verfügbare Organe" - diese durchaus nicht neue Feststellung unterlegte unser Gast Prof. Dr. Niemann in seinem Vortrag dann eindrucksvoll mit einer entsprechenden Statistik. Das Schicksal all derer, die auf ein Spenderorgan warten ist hart, mitunter aussichtslos. Daher wird seit Jahren intensiv an der Xenotransplantation geforscht. Dabei werden Wege gesucht, Zellen, Gewebe oder ganze Organe vom Tier auf den Menschen zu übertragen.
In seinem Vortrag stellte uns Prof. Niemann Forschungsschwerpunkte und Ergebnisse aus einer langen, engagierten und äußerst erfolgreichen wissenschaftlichen Karriere vor. Und hier nimmt das Hausschwein eine ganz besondere Rolle ein. Ein Schwein eignet sich besonders gut für Xenotransplantation, da die Organe von Schweinen und Menschen in etwa die gleiche Größe und ähnliche anatomische und physiologische Merkmale haben. Doch diese Faktoren machen die Xenotransplantation leider nicht zu einem "Selbstläufer". Und so berichtete unser Gast von seiner äußerst akribischen und durch hohe Fachkunde getriebenen Arbeit, bei der es darum geht, eine ganze Reihe von Schwierigkeiten zu überwinden. "Das Hauptproblem ist die immunologische Abstoßungsreaktion", so Niemann weiter. Der hochspannende Vortrag gipfelte schließlich in der Vorstellung der Verpflanzung eines entsprechend aufbereiteten Schweineherzens in einen menschlichen Organismus. "Ohne die Arbeiten von Prof. Niemann würde der Transplantationsbereich der MHH lange nicht da sein, wo er heute steht", sagte Lions Präsident Michael Ott in seinen Dankesworten nach dem Vortrag voller Anerkennung für das berufliche Lebenswerk unseres Gastes. Ob man denn in einer fernen Zukunft auch in der Medizin von einer Art "Ersatzteilversorgung" mit Organen als Routineeingriff ausgehen könne, wollte anschließend ein Zuhörer wissen. Als Antwort kam ein klarer Appell des Wissenschaftlers: "Stellen Sie sich das nie als gleichwertigen Ersatz vor - ich kann nur raten: Passen Sie weiterhin sorgfältig auf ihre Organe auf!